Samstag, 16. November 2013

Sonne voraus. .

Wenn du auf dem Mond spazieren gehst, bringst du mir bitte Zuckerwatte mit?
Manchmal kommt es vor das die Seele platzt, weil das Gefühl sowieso macht was es will. Vielleicht ist in solchen Momenten einfach das Wasser zu kalt an deinen Füßen oder deine Haare zu kurz oder du hast deine Schuhe verkehrt herum an. Purzel, der kleine Mann hat eiskalte Hände, jeden Schuh am richtigen Fuß, die Flügel auf dem Rücken sitzen akkurat. Er macht sich auf den Weg nach Hause, perfekte Beschilderung, wo kommen die auf einmal her? Er ist sich sicher, die waren da vorher noch nicht. Schritt für Schritt wagt er sich in die Richtung in die der kleine karierte Pfeil zeigt. Ein bisschen unbeholfen stapft er den schmalen Pfad entlang, sieht sich um, es blendet irgendwie und kribbelt. Die Luft ist kühl und klar, es ist erschreckend still, keine Spur von dem lauten Geräusch das da sonst war. Die Farben schimmern irgendwie anders als sonst und es riecht so nach Himbeeren und Holunderblüten. Ja nach diesen kleinen, zarten, weißen Blüten. Mal sehen wo der Kleine hin findet wenn er weiter geht..
Er fragt sich, welche Farbe hat eigentlich die Sonne?

Mittwoch, 19. Juni 2013

...alles zweimal

Es ist wie früher im Kindergarten...wenn mich noch einer anstupst, RASTE ICH AUS!

Sonntag, 31. März 2013

..siehst du was?!


..niemand da, außer meine Socken

Draußen ist es kalt, eine Wolke mit einem Schneechaos im Gepäck zieht über das Haus.
Ein unscheinbares Haus, mitten zwischen vielen anderen, viel grau-bunteren, Häusern. Leise Noten springen im Hintergrund auf und ab. Purzel sitzt vor dem alten Holzrahmen des Fensters direkt zur Straße zu. Er drückt seine Nase an die Scheibe und haucht sich einen winzigen Fleck Feuchtigkeit dagegen, funktioniert ziemlich gut weil das Fenster so alt ist. Mit seiner Fingerspitze schreibt er mitten in den hellgrau verlaufenen Fleck nur das Wort Erinnerung. Er sitzt vor dem Fensterglas und fragt sich wo in manchen Momenten seine Erinnerung war, er hat es nicht im Gedächtnis, der kleine Mann mit den grün-rosa gestreiften Socken, den wuscheligen Haaren sucht nach den vergangenen Momenten. Er kann sich an so vieles nicht erinnern obwohl er sich sicher ist das es irgendwann passiert sein muss. In seinen Gedanken hängen immer wieder die gleichen Schlüsselerlebnisse fest, sie kleben wie Honigfäden an ihm. Eigentlich sucht er andere, wichtigere, welche die man fühlen konnte. Es ist wie ein Spiel, wer schneller ist gewinnt alles, wer zu langsam ist bleibt auf der Strecke und geht leer aus. Manche Ereignisse sind da aber die Gefühle fehlen. Das Besondere, das Kribbeln, das was eigentlich bleiben sollte. Ob es anderen Menschen auch so geht das sie eigentlich das Wichtigste vergessen? Manche können sich nicht retten vor Momenten, vor Glück. Aber der Kleine kann sich nicht einmal an die wenigen Geschichten erinnern, zumindest nicht an die Stückchen wo man Herzklopfen bekommt, nicht an die in denen man Gänsehaut bekommt am ganzen Körper, nicht an die Kälte die manche Momente einen mit auf den Weg geben sollten. Nicht an die wohlige Wärme die manche mit sich brachten. Und auch nicht an die, die eine trotzige Lehre demonstrieren sollten um den jemand der sie durchlebt davor zu verschonen so etwas noch einmal zu erleben. Nichts wäre wertvoller, keine glänzenden, schillernden Edelsteine, keine Goldmünzen der Welt, kein Sonnenaufgang am Morgen, als sich an diese Erlebnisse zu erinnern. In seinem Kopf sind es schwammige Träume. Wenn der Sinn zur Wirklichkeit nicht wäre, würde sich Purzel sogar einreden lassen, es sei nie passiert. Hat er, oder hat er nicht? Wenn er ehrlich ist weiß er es nicht mehr. Er weiß nicht ob er dieses Vertrauen wirklich einmal hatte oder ob es eigentlich nie wirklich da war. Ach, da ist ja Krümmel! Das Bild vor Purzels Augen wird wieder klar. Verstohlen guckt er auf dem Gehweg hinunter, winkt kurz, setzt sein aller welt`s Lächeln auf. Von da unten kann Krümmel nicht sehen das ihm eine Träne in den Augen steht. Die Uhr schlägt Sieben, er dreht sich weg und sieht seine grün-rosa gestreiften Socken skeptisch an. Muss ich wechseln, denkt er sich und steht auf.

..ganz im Gegenteil

Wenn du dein Zuhause verloren hast, merkst du erst wie wichtig ein Zuhause ist und wie sehr du die Straße hasst.
Erst wenn du merkst das die Sonne nicht mehr scheint, fühlst du wie sehr du die Strahlen auf deiner Nasenspitze genossen hast.
Erst wenn es anfängt eisig kalt zu werden um dich herum, merkst du wie sehr du die Wärme eigentlich gebraucht hast.
Erst wenn du denkst das du in dem ewigen Lügenmeer unter gehst, siehst du wie wichtig Wahrheit sein kann.
Erst wenn du alles gegeben hast, merkst du das du dir hättest ein Stückchen aufheben sollen um überleben zu können.
Erst wenn du die ersten Falten unter deinen Augen sehen kannst, siehst du das Schönheit vergänglich ist.
Erst wenn du genug Geld hast, siehst du das du es zum glücklich sein eigentlich gar nicht brauchst.
Wie schön Verständnis und Aufmerksamkeit ist, siehst du erst wenn du vergeblich danach auf der Suche bist.
Erst wenn du in einem Käfig sitzt und außer Gitterstäbe nichts um dich hast, merkst du wie wertvoll die Freiheit ist.
Erst wenn du herzlos und achtlos deine Wege gehst siehst du was du einmal zu geben hattest. 
Du merkst erst wie weit oben du warst, wenn du anfängst zu fallen und denkst es hört nie wieder auf.
Du merkst erst wie gut der Himmel riecht, wenn du mitten in der Hölle stehst.
Du merkst erst was jemand dir geben kann, wenn er plötzlich spurlos verschwunden ist.
Du merkst erst wenn es Tage lang windstill ist und die Luft heiß und stickig, das du denn Wind zum fliegen brauchst.
Du merkst erst wie wichtig träumen ist, wenn du keine Träume mehr hast.
Du merkst erst wenn das Gefühl der Leere greifbar ist, das Gefühle zu erleben schön sein kann.
Erst wenn du verstanden hast um was es geht, wirst du fliegen können, erst dann wirst du Großes erkennen aber trotzdem Kleines zu schätzen wissen.
Purzel hat es verstanden. 
Es stimmt, es ist simple, man braucht eben schlicht weg die Luft zum atmen. 
Und gewissen Dinge gibt es nur einmal, dessen sollte man sich bewusst sein.




..es geht um

Es geht um Geld..
Es geht um Macht..
Es geht um Stolz..
Es geht um Ignoranz..
Es geht um Verschlossenheit..
Es geht um Klamotten..
Es geht um Gift..
Es geht um Lügen..
Es geht um Verschwiegenheit..
Es geht um Schuhe..
Es geht um schnelle Autos..
Es geht um den Kick..
Es geht um Luxus..
Es geht um prachtvolle Häuser..
Es geht um Frauen..
Es geht um billige Liebe..
Es geht um Partys..
Es geht um Status..
Es geht um Egoismus..
Es geht um Emotionslosigkeit..
Es geht um Aggressivität..
Es geht um Größenwahn..
Es geht um Wut..
Es geht um Vergeltung..
Es geht um Rachsucht..
Es geht um Betrug..
Es geht um Arroganz..
Es geht um Sarkasmus..
Es geht um schlechte Witze..
Es geht um Schwarz oder Weiß..
Es geht um Diebstahl..
Es geht um Mord..
Es geht um Folter..
Es geht um Krankheit..
Es geht um Oberflächlichkeit..
Es geht um Schuldgefühl..
Es geht um ..

Wann ging es zuletzt um Vertrauen, um Wertschätzung, um Zufriedenheit, um Liebe, um Träume, um Achtung, um Gefallen, um Aufmerksamkeit, um Treue, um das Wort, um Spaß, um Verrücktheit, um Verständnis, um Hilfe, um Gesundheit, um Unterstützung, um Wärme, um Zuhause, um Zuneigung, um das Gesagte, um das Getane, um die Ehre, um Gelassenheit, um Zeit, um Akzeptanz, um Frieden, ..ja, wann ging es zuletzt um Glückseligkeit?
Das kann nicht alles sein, wann und wo und wie ist mir egal. Das kann nicht alles sein!
...und am Leben bin ich nicht zum ersten mal...



Donnerstag, 14. Februar 2013

...Liebes?!


Mein Liebling, das hier ist das Leben und nicht der Himmel. Du brauchst nicht vollkommen zu sein! Was sind wir denn schon? Jeder einzelne für sich oder alle zusammen, etwas Einzelnes oder das Ganze? Das entscheidet jeder selbst zu seinem Zeitpunkt, der das Leben bestimmt. Meine Geschichte ist nicht angenehm, sie ist nicht süß und harmonisch wie die erfundenen Geschichten. Sie schmeckt nach Unsinn und Verwirrung, nach Wahnsinn und Traum. Ich erlebte schöne Momente aber auch viel, was ich persönlich Schicksal nenne.
Ein paar Minuten schnelles Glück, einen Rausch am Rande, viel blauer Himmel und vereiste Bäume…Wo ist der tiefere Sinn, wenn ich doch nur geboren bin und jetzt hier stehe? Wir sind ursprünglich doch alle nur kleine Zwischenfälle. Wir lieben, hassen, erleben, träumen und suchen nach Charakterstärke, Bindungen und einer Person. Einer Person die es sich lohnt irgendwo zu erwähnen, zu sagen das bin ich.
Mit großen Augen bestaunen wir was uns geboten wird, was uns eingeredet wird, uns beeinflusst, verändert, verbessert oder sterben lässt. Nicht sonderlich intelligent würde ich meinen, aber trotzdem irgendwie schön. Ich bin nicht anders als andere, nur etwas speziell und übergeschnappt, etwas verbohrt, verkorkst, ein klein wenig verplant, schusselig und vergesslich. Also alles in Ordnung mit mir...






Willst du wissen, was mir an dir gefällt? Das du mich zurückgewiesen hast. Das du feinfühlig bist. Das du dich fürchtest. Das du hübsch bist. Das du draußen bist. Das du Zärtlichkeit in mir weckst. Das du mich erregst. Das du genauso gefangen bist wie ich.

..is so


Ich wollte nur verdeutlichen das Geschlechts Unterschiede, außer zu Fortpflanzung, keinerlei Bedeutung haben..


..am Ende



Am Ende fließen alle Dinge ineinander, und aus der Mitte entspringt ein Fluss. Der Fluss wurde bei der großen Überschwämmung der Welt begraben und fließt aus dem Keller der Zeit über Steine. Auf einigen der Steine befinden sich zeitlose Regentropfen, unter den Steinen sind die Wörter. Doch einige Worte wird man nie verstehen.
Aber vielleicht rutscht man ganz unbemerkt in eine Situation, versteht dann nach Jahren um was es geht...vielleicht auch nicht!



..Spinnerei


Die Bahnhofsuhr schlägt viermal kurz und dreimal lang. Es ist ein regnerischer, nasskalter Mittwochnachmittag. Ich sitze auf dem Hauptbahnhof und starre Leute an. Ich sitze jeden Tag da wenn ich von der Arbeit komme, bringe da im Durchschnitt 30 min meines Lebens zu, eine ganz schön lange Zeit wenn man es addiert. Man sieht viele verschiedene Menschengruppen, also ich bin der Meinung das man so gut wie jeden Menschen in eine Gruppe ordnen kann. Grob gesagt, welche mit langen Nasen, welche mit kurzen Beinen, welche haben Sturmfrisuren, andere sehen aus wie Unterhaltungsakteure  die nächsten sehen sehr schick aus, welche haben grüne Haare, andere gar keine Haare, wieder welche sind chaotisch, andere neurotisch, manche zappeln und zittern dauerhaft. Die Tür geht auf und her rein kommt ein junges Paar, sie redet wie ein Wasserfall und er schlürft mit einem schüchternen Blick neben ihr her, typisch eigentlich. Man sieht viele Szenarien, aller Arten. Manchmal streiten sich welche lauthals, andere schweigen sich an, die haben sich wahrscheinlich nie etwas zu sagen, welche kommen allein und gehen allein und sind wahrscheinlich auch immer allein, sie sehen zumindest nicht sonderlich gesellschaftstauglich aus. Vor ein paar Tagen zum Beispiel sah ich so jemanden stumm in der Ecke stehen, ein junges Mädchen fragte ihn nach der Zeit, erschrocken blickte er sie an, er riss die Augen auf und stotterte nur. Nicht ein Wort kam über seine Lippen, sein Gesicht bekam eine pur pur ne Farbe. Das einzige was mir in dem Moment in den Sinn kam war Autist, ja so jemand musste autistisch veranlagt sein, anders kann ich es mir nicht erklären.
Ich war gut darin Leute in Schubladen zu stecken, sie sorgsam in das passende Fach zu sortieren, aufgereiht wie Socken lagen sie da, immer griffbereit für eine Geschichte. Ich hatte schöne Geschichten, viele Geschichten, eigentlich waren es mittlerweile schon Millionen, aber erzählt hab ich sie nie. Es waren meine Geschichten, meine Gedanken, meine Schubladen. Ich schätze jeden und alles ein, irgendwann sagte ich mir, würde ich all diese Geschichten irgendwo speichern. Ich hätte das schon längst, nur könnte sie dann jemand lesen und das wollte ich nicht, ich wusste ja nicht mal ob es strafbar ist, was ich hier tue. Hier sind viele Dinge strafbar. Früher, so erzählte es mir der älteste Schaffner den ich kenne, sollte das nicht so gewesen sein, früher konnte man noch nicht alles kontrollieren, es sei wohl technisch nicht möglich gewesen. Ja, das erzählte mir Erwin. Erwin war wie bereits erwähnt sehr alt, er war relativ füllig um genau zu sein sogar ganz schön dick. Sein Haar war grau und er hatte einen dichten Vollbart, die Spitzen waren schon fast weiß und schimmerten immer so schön in der Sonne. Seine Augen leuchteten saphirblau. Früher als er noch seiner Arbeit nachging musste er wohl rote Haare gehabt haben denn seine Freunde nannten ihn immer Pumuckel. Ich wusste nie was ein Pumuckel ist, bis ich ihn fragte. Er antwortete das sei ein kleiner Kobold aus einer schönen Kindergeschichte mit knall roten, durcheinander gewühlten Haaren. Ich hörte ihm gerne zu und sah ihn gerne an, er erzählte so schöne Geschichten und irgendwie sah er sehr gemütlich aus, ich fühlte mich wohl bei ihm. Das passiert sehr selten da alle Leute so kurz angebunden sind, so unpersönlich. Erwin war das nicht, er hatte Zeit, er hatte auch Zeit für mich. Sein Lebensmotto, dass er mir immer versuchte nahe zu bringen war, sei kreativ, lass deine Gedanken kreativ sein. Dein Gedankengut ist das einzige was dir niemand nehmen kann, was du hüten kannst, was geheim ist. Genau aus diesem Grund wollte ich niemals meine Geschichten erzählen, am Ende hört es noch der Sensor. Nimm deine Worte um dich auszudrücken, sie sind dein Mittel, deine Persönlichkeit. Ich nahm ihn sehr ernst, weil ich der Meinung war das er viel wusste, das er sich auskannte im Leben, vor allem kannte er ein anderes Leben, eins ohne den Sensor. Jeder hier hatte einen, es gab niemanden ohne. Ich persönlich war mit diesem Ding auf die Welt gekommen, kannte also nichts anderes, trotz dessen hatte ich eine Antisympathie gegen diese Ding. Jeder war gekennzeichnet durch eine Nummer. Wir waren alle nur eine verfluchte Nummer. Überwachung war an der Tagesordnung, immer und überall wussten sie wo jeder einzelne von uns ist. Andere störte das nicht, mich hätte es auch nicht stören dürfen, ich kannte ja eigentlich nichts anderes. Doch durch die Geschichten von Erwin, mit den vielen blauen blubber Wolken, den langen grünen Wiese, den eckigen Autos die noch auf einer Art Gummireifen fuhren und wo nur die Flugzeuge fliegen konnten. Wo man sich Zuckerwatte auf den Jahrmarkt kaufen konnte ohne das, eine absurde Tabelle einen erhöhten Zuckerwert anzeigte. Oh man,  muss das, ein Leben gewesen sein. Da wo es noch analoge Technik gab, diese schönen alten Radios und diese riesigen Fernsehgeräte wo man noch einen extra Kasten brauchte um etwas zu sehen. Da wo alles noch kleine runde Knöpfe hatte. Ich habe es auf Bildern gesehen und es faszinierte mich auf Anhieb. Ein Schlag, ich zuckte zusammen. Es schlug viertel vier. Ich war wieder in süffisanten Träumen versunken. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, fuhr mir mit der rechten Hand nur meine Haare, langsam wurde das Bild vor meinen Augen wieder klar und deutlich. Ich war ein Tagträumer, ein Dichter, Geschichtenerzähler, Mensch in Schubladen steckender Irrer, der sich Urteile über alle Menschen erlaubte, denen er begegnete und selbst völlig irrational und geistig beschädigt war. Da war sie, eine Frau mit einem Hündchen. Durch die Bahnhofstür kam eine Frau mit einem Spitz. Ich war geschockt, starrte sie mit einem steifen Blick an. Ich konnte meine Augen nicht abwenden. Fürchterlich aufdringlich. Ich konnte ein leises knacken ihrer Schuhe wahrnehmen, es war sehr laut in der Halle, trotzdem konnte ich nur sie hören. Der kleine Spitz stolzierte ihr arrogant hinterher, wich keinen Schritt von ihrer Seite. Er rümpfte die Nase und schnupperte wild in der Gegend her rum. Es musste viele Gerüche geben, für so eine feine zierliche Nase. Er trug ein seidenmatt schimmerndes rotes Halsband, besetzt mit kleinen Steinchen die weiß glitzerten. Ich stierte immer noch unverändert in die Richtung der Frau. Wie mag wohl ihr Name sein? Meine Gedanken fingen an zu reisen…
 Irgendwas musste an ihr anderes sein…sie sah irgendwie aus als käme sie aus der Vergangenheit, aus der Zeit von der ich immer träumte...

..darf ich


Darf ich bitten?
Ich erzähle dir eine kleine Geschichte vom Lieben und Leben!
Hast du schon einmal geliebt, so richtig meine ich?
Irgendwie muss ich sagen fühlt sich das ganz schön komisch an…erst denkt man, nein ich doch nicht…dann denkt man, Ok, schön…dann denkt man, Boa, Wahnsinn…als nächstes ist sie weg…dann denkt man, verdammt, schon wieder passiert
und jetzt fängt die Liebe an…
Jeden Tag stehst du auf und denkst an sie! Du frühstückst und denkst an sie! Du gehst arbeiten und denkst an sie! Du kommst nach hause und denkst an sie! Du siehst fern und denkst an sie! Du weinst und denkst an sie! Du lachst und denkst an sie! Du siehst Freunde und denkst an sie! Du siehst den Himmel an und denkst an sie! Du gehst ins Bett und denkst an sie! Du liegst wach und denkst an sie! Du schläfst ein und denkst an sie! Du träumst von ihr! Man lebt für seine Liebe nicht mehr für sein Leben…Ich wäre gerne anders, aber das kann ich nicht. Es fühlt sich so an und ich kann nichts tun, kann mir nur das wünschen wonach mein Kopf, mein Herz, mein Körper streben! Meine Seele kann nichts tun außer sich alles gefallen zulassen was geschieht! Ich sage immer alles ist vergänglich, verschwindet aber nie ganz! Es bleibt immer ein Schatten zurück, vielleicht eine kleine Lüge. Es gibt sehr viele, mein Schatz. Es gibt schwarze und weiße Lügen und Lügen in allen Graustufen! Es ist wie ein Kreislauf, doch nichts funktioniert für immer. Ist es zuviel, zerbrichst du…Hoffe nur das niemand an dir zerbricht, denn spätestens dann solltest du ein schlechtes Gewissen haben!

..wer bin ich


Wo wären sie lieber? 
Auf `ner Yacht im Mittelmeer mit einem Kasten kalter Cola in Reichweite oder in schweren Eisenketten zur Zwangsarbeit im Steinbruch angeschmiedet? Auf `ner Yacht, wo drei Geishas in transparenten Saris Ihnen den Rücken eincremen, kühlen Wind zufächeln und Ihnen die Füße kraulen oder mit Hammer und Pickel bewaffnet bei vierzig Grad im Schatten an einem schönen Platz in der Sonne beim Steinekloppen? Wollen sie sich lieber über ihren Leibkoch ärgern, weil der schon wieder vergessen hat, Eis unter die Kaviarperlmuttschale zu legen, oder froh sein, wenn der Aufseher zu Feierabend die Bleinäpfe mit den Heringsköpfen verteilt?
Keine einfache Frage, ich weiß, `s is unterschiedlich, das kann man so nicht sagen. Kommt halt immer drauf an, was Sie gerade mögen. Wenn sie sich einfach nur erholen möchten, dann rate ich Ihnen zur Yacht. Fals sie aber Muße haben, Ihre persönliche Freiheit mal zu erproben, dann sind Sie besser im Steinbruch aufgehoben, denn wo sonst hätten Sie Gelegenheit, sich zu fragen, ob Sie sein möchten, was Sie sind? Sie wären ein Sklave und wären es wahrscheinlich nicht gern. Das ist ein hervorragender Ausgangspunkt, um sich zu überlegen, ob man nicht vielleicht lieber etwas anderes wäre. Vielleicht ein Selbstmörder, der die Quälerei auf diese Weise beendet? Vielleicht ein Flüchtling, der lieber riskiert, auf der Flucht von hinten erschossen zu werden? Oder vielleicht der leidenschaftliche Wortführer der konspirativen Widerstandsgruppe mit dem Geheimcode „Raus aus`m Bruch“?
Das sind bereits drei Möglichkeiten, die ihnen auf der Yacht nicht eingefallen wären. Und damit haben Sie auch schon die Freiheit der Wahl, und damit klebt Ihnen bereits die Pflicht der Wahl an der Backe. Oh! Sie haben sogar noch eine Vierte Möglichkeit, Sie können nämlich auch bleiben, wer Sie sind, geht auch. Dann sind Sie Opfer der Umstände geworden, aber das macht sich unsexy im Nachruf. Nun, selbst wenn Ihr ganz persönlicher Steinbruch, geneigter Leser, nur ein Innenstadtbüro ist und Ihre Gehaltsabrechnung Ihnen jeden Monat ein Lächeln ins Gesicht zaubert, so müssen sie sich doch entscheiden, ob Sie allein oder zu zweit Liebe machen wollen, ob Sie schön oder hässlich, gut oder schlimm, groß oder klein, dick oder dünn, schlau oder doof, ja sogar, ob Sie glücklich oder unglücklich sein wollen. Denken Sie bloß nicht, ein Schicksal hätte ihnen Ihr Schicksal aufgezwungen, denn Ihr Schicksal sind immer nur Sie und was Sie entscheiden zu sein. Wenn als Sie, lieber Leser, gern fies und hässlich, klein und einsam, dick und doof und unglücklich sein wollen, wünsche ich Ihnen aufrichtig viel Freude dabei, vorausgesetzt, Sie sind mit Absicht so und nicht aus Versehen. Wir haben eine Pflicht zur Freiheit, falls wir die werden wollen, die wir sind, und da kommen wir nicht weit mit einem Kasten kalter Cola.
Nur: sauber bleiben tun wir dabei nicht. Denn wenn wir uns heute für das Schöne entscheiden, dann steht morgen das Hässliche da und greint, weil es allein übrig bleibt. So ist das im Leben, beides zusammen geht nicht, kannste nix machen.
Ihr von den schlimmsten Zahnschmerzen der Welt – und was das bedeutet, das wissen Sie ja – geplagter
Sugar Brown

..hmm


Was hätten Sie lieber? Das alte Jahr noch mal oder doch lieber ein neues? Oder das alte Jahr noch mal mit dem besseren Wissen der im alten Jahr gemachten Erfahrungen? Auja! Denkt wahrscheinlich jeder, ich könnte am 11. September gleich zum Frühstück die Glotze anmachen und live dabei sein, wenn sie in die Twin Towers krachen! ... Aber nee, wären sie ja gar nicht, weil das Bodenpersonal in Bosten gewusst hätte, was die Jungs vorhatten, und sie gar nicht erst hätte einsteigen lassen. So ist das nämlich. Anstatt das alles besser passierte, passiert nichts. Jeder Selbstbetrug fängt nicht etwa damit an, dass die Menschen an etwas glauben, sondern damit, dass sie nicht glauben. >Lady, diese Schiff kann nicht einmal Gott versenken<, soll ein Matrose einer Dame gesagt haben, die sich plötzlich zierte, sich wie geplant auf der Titanic einzuschiffen. Das Theater im Hafen von Southampton kann sich jeder leicht vorstellen: der Ehemann sofort sauer, dass seine Alte Zicken macht. Die Tickets haben ein Vermögen gekostet, man hat sich für die Reise neu eingekleidet und sich auf Wunsch von Madame (!) im feinsten Hotel New Yorks angemeldet, die Geschäftspartner warten, aber Madame ist plötzlich empfindsam und hat gar kein gutes Gefühl. Eine Scheidungskrise droht, das ist Madame sofort klar, wenn sie ihren Ehemann nur ansieht, und in Blitzgeschwindigkeit läuft in ihren Kopf der Kurzfilm ab: Wie ich in London des Jahres 1912 als geschiedene Frau im Allgemeinen und unter besonderer Berücksichtigung der Opernsaison leben werde. Da sind die Vorwürfe der Eltern zu bedenken, der Verlust des Sorgerechts für das Kind, das beendete Leben in einem kleinen Apartment ohne Personal, die knappe Apanage, die gesellschaftliche Demütigung, die narzisstische Kränkung durch eine jüngere Nachfolgerin und der Verlust des Logenabonnements… und schon stiefelt Madame mit dem schlechten Gefühl entschlossen an Board. Der Rest ist Geschichte. Cäsar  hatte genauso ein Eheproblem. Sein Weib Calpurnia hatte schlecht geträumt und bat Cäsar innigst, nicht in den Senat zu gehen, wenigstens nicht heute. Da war natürlich Zoff angesagt, Frauen glauben offenbar immer, Männer gingen ins Büro um sie, die Frauen, zu ärgern. Also schmeißt Cäsar wütend seine Toga über die Schulter, nimmt seine Schriftrollen und geht - selbstverständlich! – in den Senat. Er kann verdammt noch mal nicht zuhause bleiben, weil Calpurnia schlecht träumt! Er durch Rom, hoch die Stufen zum Senat und dann aber das große Staunen: >Auch du, mein Sohn?!!< Nein, lieber Leser, wir wissen nicht, was geschieht, wenn wir in ein Flugzeug steigen oder zur Arbeit gehen – und wir würden es nicht bleiben lassen, wenn man es uns vorher sagte. Das alte Jahr hätte schlicht nicht stattgefunden, wenn wir irgendwas geahnt hätten von dem, was uns zustoßen würde. Wir hätten nicht einmal einen Faden durch eine Nadel gezogen, um einen Socken zu stopfen, denn der Socken hätte ja erst gar kein Loch bekommen. In der Stunde seines Todes: Hätte Cäsar da gewünscht, als einfacher Olivenbauer vor den Toren Roms gelebt, um das Unglück vermieden zu haben? Kann ich mir nicht vorstellen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Wenig Böseres ist denkbar, als das vollbesetzte World Trade Center einstürzen zu lassen, aber was, wenn es nie erbaut worden wäre…? Dann würden auf der Insel Manhattan heute noch Indianer wohnen, und das wäre ja tatsächlich… äh, nee. `tschuldigung. Das war jetzt ein blödes Beispiel. Was ich sagen wollte, war eigentlich: Katastrophen vermeiden hieße das Leben vermeiden, und das Leben ist nicht, wie es ein Nachkriegsgerücht besagt, nett. Nun, lieber Leser, haben sie Appetit bekommen auf ein neues Jahr? Sollen wir den Socken noch mal stopfen? Wenn ja, denken sie daran, was mein leider nicht mehr lebender Opa sagte: Es reicht nicht, die Dinge zu tun, du musst sie auch gut tun. 
Ihr, vom Chefredakteur unter Androhung des Rausschmisses zu >etwas Positivem zum Neuen Jahr< gezwungener
Sugar Brown  

..Valentins-Fundstück


Was hätten sie lieber? Zahnschmerzen oder Liebeskummer? 
Sie denken bestimmt: Liebeskummer natürlich. Denn mit Liebeskummer kann man viele schöne Sachen machen und mit Zahnschmerzen nicht. Mit Liebeskummer kann man in den Urlaub fahren, Eis essen und dem Opa einen Brief schreiben, aber nicht mit Zahnschmerzen. Man kann ins Kino gehen mit Liebeskummer, eine neue Hose kaufen, eine Pizza bestellen, aber nicht mit Zahnschmerzen, denn mit Zahnschmerzen kann man gar nichts tun. Genau deshalb hab ich mich für Liebeskummer entschieden, als ich dran war und gefragt wurde,
und ich kann ihnen sagen, ich bereue meine Wahl. Nichts kann man in Wirklichkeit, lieber Leser, rein gar nichts kann man mit Liebeskummer tun. Ich zum Beispiel kann nichts mehr essen und nur noch Zigaretten rauchen, ich schlafe nachts nicht mehr und mache meine Arbeit schlecht, seit ich Liebeskummer habe, und es ist ein zu beklagender Misstand, dass man die Verursacher von Liebeskummer nicht wegen Körperverletzung verklagen kann. 
Schließlich ist der Zustand teuer: die regelmäßige Einnahme magensäurebindender Mittel, die Alkoholvorräte, die täglich neu angeschafft werden wollen, die Verzweiflungskäufe von Anzügen, die nie getragen werden, der nutzlose Fleurop-Service. Nur das Telefonieren ist entschieden billiger geworden, weil alle meine Freunde es einfach nicht mehr hören können und sofort auflegen, wenn ich mich nur melde. Wer uns und warum auf diesen Planeten gestellt hat, wollen die sich nicht einmal fragen. Natürlich, denn sie wissen es. Sie sind hier, um sich, wenn ihnen der Planet auf die Nerven fällt, gemeinsam mit der von ihnen angebeteten Person die Bettdecke über den Kopf zu ziehen, und sie tun es. Als wär`s nichts. Und die Schöpfung grinst blöde auf sie herab, macht ihre Stimmen weich und ihren Gang leicht, während ich bleifüßig herumstolpere. Ich habe den Liebeskummer nicht erst seit gestern, ich weiß also, wovon ich schreibe. Ich habe ihn seit 25 Monaten, und er wird jeden Tag ein bisschen schlimmer. Zahnschmerzen wären längst weg und ich hätte eine Partyanekdote mehr. Ich wäre einfach zum Zahnarzt gegangen und hätte mir den Terroristen ziehen lassen. 
Aber was lasse ich mir bei Liebeskummer ziehen? Das Herz? Je suis un homme mal baise`, auf Partys werde ich nicht mal mehr eingeladen, ich bin gefürchtet, als hätte ich die Pest. 
Das ist es, was man hat, wenn man Liebeskummer hat: die Pest. Wenn also Sie, lieber Leser, gerade an Zahnschmerzen leiden und jemanden zum tauschen suchen – meine Adresse ist leicht in der Radaktion zu erfragen.

Ihr von allen guten Geistern verlassener
Sugar Brown