Dienstag, 18. Dezember 2012

..endlich auf der Wolke

Ich glaube das ist es, ich glaube das ist der Frieden den man sucht wenn man unendlich viele Wege entlang irrt. Wenn du Worte in petto hast aber genau weißt das es sich nicht lohnt diese aus zu sprechen. Es ist völlig egal ob du es leise sagst, oder laut, ob du es mit Ausdruck machst oder lieblos, ob du sie singst oder reimst. 
Purzels Körper steht auf Durchzug, er hat alle Fenster und Türen aufgemacht. Da ist nichts mehr was verschlossen sein müsste, nichts was irgendwo eingesperrt ist. Nur Wind der wie verrückt durch alle Gliedmaßen fegt, bevor der Nebel kommt in dem sich wohl unzählige verlaufen werden, weil sie weder das Ziel noch den Ausgang finden können. Es sieht aus wie in einem verlassenen Geisterschloss kurz nach dem Krieg. 
Der kleine Mann hat all seine Möbel versteigert, die Federkissen zerrissen, vielleicht kannst du noch eine fliegen sehen. Er hat alle Gläser zerschmissen, den Fernseher verschenkt, das Besteck vergraben. Die Tassen haben keine Henkel mehr, die Kaffeedose liegt offen auf dem Boden. Den Zucker haben die Ratten gefressen. Alles weg, alles leer. Purzel sieht ein wenig mitgenommen aus, aber im groben und ganzen noch ganz gut, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Man fragt sich ja immer wie es wohl sein wird das letzte Bisschen in eine alte Truhe, schönes Synonym...zu verpacken. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, weil er es hat kommen sehen. Seltsames Ding wenn man nicht weiß was dann passiert. Jetzt ist er überrascht, denn er steht noch, er lebt noch. Bis auf das es sich ein bisschen kälter anfühlt sind noch alle Arme und Beine dran. Es drückt ein bisschen und sticht ab und zu aber das ist auszuhalten. Manche Dinge sind unvorhersehbar, Zeit hat keine Gesetzte, bei dem einen früher, beim nächsten später, bei vielen gar nicht und wieder andere werden wohl ihr Leben dabei zurück lassen. Ihm jedenfalls geht es verhältnismäßig gut, bis auf das er keine Sitzgelegenheit mehr besitzt und deswegen nur darauf wartet das ihm vom vielen stehen die Füße schmerzen. Ich hab ihn gesehen, er sieht ganz schön weiß aus. Meiner Meinung nach wird es Zeit das wenigstens die Hülle mal in die Sonne kommt und ein bisschen Farbe kriegt. Im Groben und Ganzen bin ich sogar ein bisschen neidisch, vielleicht hat er es wirklich geschafft. Denn wo nichts mehr ist kann auch nichts mehr stören. Jetzt geht es nur noch darum sich ein bisschen Lebensraum zu schaffen, ein klein wenig Platz. Wenn er die Möglichkeit hätte würde er die Teufels-Papiere unterschreiben, um wirklich sicher zu gehen, das auch wirklich alles bis aufs letzte Stück ausgemerzt ist. Naja, vielleicht trifft er den Kollegen ja irgendwann. Der Weg war lang und es ist wirklich ein echtes Schauspiel was sich einen bietet, jeder Schritt ein neuer Irrtum. Schon allein über die Bekanntschaften die man macht könnte man ganze Romane schreiben. Die spannendsten Geschichten tun sich immer dann auf wenn ein Teelöffel Abstand zwischen die Charaktere kommt, dann tun sich unzählige Welten auf. Und du wirst sehen das du lange Zeit nichts gesehen hast. Aber im Grunde genommen immer wieder das selbe Prinzip. Das beste ist ganze Berge von Geduld zu haben, weil manche Pforten sich erst öffnen wenn andere denken es wäre schon längst vorbei. Aber dann wird es erst richtig aufregend, zumindest für den Teil der es ausgehalten hat auf das Ende der Geschichte zu warten. 
Purzel hat es nun wirklich bis zu der Wolke geschafft. Er war schon mal fast oben, ist aber auf der letzten Sprosse ausgerutscht, der Aufprall hat verdammt weh getan, sagte er. Aber jetzt hat er es nach oben geschafft, sitzt im Schneidersitz mit verschränkten Armen da, Blick nach unten gerichtet....und ist gespannt was er beobachten kann von hier oben..

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