Donnerstag, 6. Februar 2014

3/4

taktlos..

Du bist taktlos. Du bist immer der erste, immer an der Spitze. In jedem Moment versuchst du mich zu entwaffnen, du nimmst mir meinen Ausdruck. Ich hab keine Ahnung wo unser Ziel ist. Ich bin sprachlos, weil du mir die Worte nimmst bevor ich sie benutzen kann. Greife ich zum Seil reißt du es auseinander.  Hab ich ein Messer in der Hand machst du die Klinge stumpf. Keine Kugel verfolgt ihr Ziel wenn du sie im Visier hast. Die Erde unter mir verbrennt und ich verliere mich in deinem Schatten. Ich versuche dich zu erwischen aber es will mir nicht gelingen. Wo willst du hin? Du triffst mich immer wieder von hinten, nie bin ich schnell genug. Ich habe so viele schwache Seiten von dir gesehen, du hast so oft mein Bett zerwühlt. Immer wieder hab ich dir Frühstück gemacht, nie bist du geblieben. Du hast mich emotional bezahlt, nur soviel wie nötig. Keinen Funken von dir hast du bei mir gelassen, außer deinen Geruch. Der hat sich förmlich in meine Bettdecke gefressen um mich jede Nacht daran zu erinnern. Meine Gedanken wälzen sich durch die Fasern des Stoffes an dem noch immer deine zarten Fingerspitzen hängen. Von Wärme keine Spur. Ganz leise kann ich deinen Atem hören und ich bilde mir ein zu wissen wie sich deine Haut anfühlt. Das übersteh ich keine Nacht denke ich mir und immer wieder wache ich auf und merke wie ich mich an deinen Schatten kette. Es ist nicht schwer weil dein Bild immer in meinem Kopf ist. Ich stell mir vor das ich wo anders wär, ich versuche mich zu zwingen aber es will mir nicht gelingen. Deine Fassade ist so hoch und ich versuche zu finden was dahinter ist. Das einzige was ich immer zu hören bekomme ist, sieh her, hier gibt es nichts zu sehen aber tritt näher. Jeder deiner Gesichtsausdrücke ist so intrigant verlegen das ich immer und immer wieder daran abpralle. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit und Musik in meinen Ohren, es geht immer wieder von vorne los. Gefühlt bleibt die Zeit stehen und immer und immer wieder greife ich ins Leere wenn ich versuche dich zu erreichen. Jedes Gespräch was ich suchte war brüchig und nichts sagend. Ich hab uns nicht erkannt, ich hab uns nie erkannt. Erst am Ende begriff ich, wir waren herzlos und nichtig. Händeringend versuchte ich wenigstens das zu erkämpfen aber irgendwie warst du mir wohl nichts schuldig. Was sollte ich tun außer zu versuchen meinen Blick zu schärfen und zu erreichen, das wir uns nicht im geringsten gleichen. Nur einen Wimpernschlag war ich davon entfernt zu verstehen was so deutlich war, doch so weit kann der Weg sein zu begreifen was direkt vor einem liegt. Nimm deine Hand von meiner Hand, denn ich will mehr. Mich selber zu betrügen ist nicht schwer! Nimm deinen Fuß aus meiner Tür und deine Zunge aus meinem Ohr, denn mich selber zu betrügen ist nicht schwer! Immer und immer wieder wirfst du berechnend deine Angel aus und nichts tät ich lieber. Es tut mir weh, denn man kann dich fast nicht mehr erkennen, du bist leer und ohne Glanz. Du bist da, aber doch nicht du und ich kann dich nicht aufhalten, selbst wenn ich nichts lieber täte als das. Ich will raus aber ich weiß nicht wie und es spuckt immer wieder Blut, immer wieder schürst du die Glut. Immer wieder geht mein Stolz vor dir auf die Knie, ich hab das Gefühl dieser verdammte Geruch verlässt mich nie..

..auch nicht

vielleicht...

Ich war noch nie irgendwo tausend Meter unter dem Meer, ich war noch nie auf dem höchsten Gipfel wo einem der Atem stockt vor Kälte, ich war noch nie so hoch um über den Wolken zu fliegen, ich war noch nie so gefühlvoll um mein Blut in den Venen pochen zu hören, ich war noch nie so aufgewühlt um für kurze Zeit zu vergessen wer ich bin. Ich war noch nie da wo mein Herz schlägt.
Es ist so laut da draußen, wo soll ich die Stille finden die ich suche. Wo ist die Ruhe auf die jeder wartet.
Hör auf deinen Schein zu wahren. Soll ich einfach mit dir weinen oder wärst du gern alleine? Du kannst nicht für immer wortlos bleiben, denn dein Herz schlägt auch durch dein Schweigen. Zwischen all dem Lärm und dem Getöse kann ich dich sehen, klar und deutlich stehst du vor mir. Ich würde gerne all die Fragen beantworten, die du hast an die Welt, ich würde dir gerne das Schicksal erklären und die Farben zeigen die das Leben zu bieten hat.
Du machst kleine Schritte und du tanzt, nicht weil du tanzen willst sondern weil du nicht anders kannst. 
Du zeichnest die Konturen von Türen mit Buntstift an die Wand. Du musst nicht allein gehen, wir können zu zweit allein gehen. Du musst die Geschichte nicht allein zu ende spinnen, wir können zusammen den roten Faden in die falsche Richtung legen. Wir können zwei Pusteblumen pflücken und denken es wird alles gut. 
Was kann man dagegen tun wenn das Spiel sich verstrickt hat, wenn der Horizont nichts außer eine Linie irgendwo am Himmel ist? Was kann man dagegen tun? Ich weiß nicht wer von uns beiden die bessere Hälfte ist, aber das ist auch völlig egal. Lass uns gehen, Hand in Hand. Lass uns in die Richtung gehen aus der der Wind kommt. Mag der Weg schwerer zu nehmen sein, es wird sich lohnen! Niemand schafft es uns zu folgen und wenn..bleiben wir stehen und lassen uns überholen. Das ist nicht schlimm! Ich bin nicht groß, ich habe nicht viel außer zehn gesunde Finger an meiner Hand und wüstes Haar auf meinem Kopf. Ich kann dir nicht sagen was richtig ist und was falsch. Ich bin nicht reich, nicht mächtig, mir gehört die Welt nicht aber meine Gedanken, meine Empfindungen und meine Worte. Viele Geschichten sind zäh und lang, andere eiskalt, wieder andere viel zu heiß, sie verbrennen bevor man sich versieht. Vermutlich bin ich die Nummer zwei und schlag mir oft die Knie wund, vielleicht bin ich auch eigen und manchmal einfach nur dumm. Aber ist es denn falsch sich weit aus dem Fenster zu lehnen? Ich lass meine Wünsche steigen, mag sein das manche zu hoch fliegen und nach Luft schnappen aber lieber werde ich blind als stumm in der Ecke zu stehen. Viele bekommen kalte Füße, aber lieber die, als Leblosigkeit. Lieber laufe ich mit blau gefrorenen Füßen durchs Eis als aufzugeben und einer derer zu sein, die es an jeder Ecke gibt. Lass es einfacher sein aber das habe ich nie gekonnt. Ich habe keine Ahnung wie weit noch, aber siehst du das Schimmern wird heller also kann die Richtung nicht so falsch sein, findest du nicht? Geh ahnungslos mit mir dort hin, von wo der eisige Wind kommt. Wir wärmen uns die Hände und haben den salzigen Geschmack auf den Lippen.

Samstag, 16. November 2013

Sonne voraus. .

Wenn du auf dem Mond spazieren gehst, bringst du mir bitte Zuckerwatte mit?
Manchmal kommt es vor das die Seele platzt, weil das Gefühl sowieso macht was es will. Vielleicht ist in solchen Momenten einfach das Wasser zu kalt an deinen Füßen oder deine Haare zu kurz oder du hast deine Schuhe verkehrt herum an. Purzel, der kleine Mann hat eiskalte Hände, jeden Schuh am richtigen Fuß, die Flügel auf dem Rücken sitzen akkurat. Er macht sich auf den Weg nach Hause, perfekte Beschilderung, wo kommen die auf einmal her? Er ist sich sicher, die waren da vorher noch nicht. Schritt für Schritt wagt er sich in die Richtung in die der kleine karierte Pfeil zeigt. Ein bisschen unbeholfen stapft er den schmalen Pfad entlang, sieht sich um, es blendet irgendwie und kribbelt. Die Luft ist kühl und klar, es ist erschreckend still, keine Spur von dem lauten Geräusch das da sonst war. Die Farben schimmern irgendwie anders als sonst und es riecht so nach Himbeeren und Holunderblüten. Ja nach diesen kleinen, zarten, weißen Blüten. Mal sehen wo der Kleine hin findet wenn er weiter geht..
Er fragt sich, welche Farbe hat eigentlich die Sonne?

Mittwoch, 19. Juni 2013

...alles zweimal

Es ist wie früher im Kindergarten...wenn mich noch einer anstupst, RASTE ICH AUS!

Sonntag, 31. März 2013

..siehst du was?!


..niemand da, außer meine Socken

Draußen ist es kalt, eine Wolke mit einem Schneechaos im Gepäck zieht über das Haus.
Ein unscheinbares Haus, mitten zwischen vielen anderen, viel grau-bunteren, Häusern. Leise Noten springen im Hintergrund auf und ab. Purzel sitzt vor dem alten Holzrahmen des Fensters direkt zur Straße zu. Er drückt seine Nase an die Scheibe und haucht sich einen winzigen Fleck Feuchtigkeit dagegen, funktioniert ziemlich gut weil das Fenster so alt ist. Mit seiner Fingerspitze schreibt er mitten in den hellgrau verlaufenen Fleck nur das Wort Erinnerung. Er sitzt vor dem Fensterglas und fragt sich wo in manchen Momenten seine Erinnerung war, er hat es nicht im Gedächtnis, der kleine Mann mit den grün-rosa gestreiften Socken, den wuscheligen Haaren sucht nach den vergangenen Momenten. Er kann sich an so vieles nicht erinnern obwohl er sich sicher ist das es irgendwann passiert sein muss. In seinen Gedanken hängen immer wieder die gleichen Schlüsselerlebnisse fest, sie kleben wie Honigfäden an ihm. Eigentlich sucht er andere, wichtigere, welche die man fühlen konnte. Es ist wie ein Spiel, wer schneller ist gewinnt alles, wer zu langsam ist bleibt auf der Strecke und geht leer aus. Manche Ereignisse sind da aber die Gefühle fehlen. Das Besondere, das Kribbeln, das was eigentlich bleiben sollte. Ob es anderen Menschen auch so geht das sie eigentlich das Wichtigste vergessen? Manche können sich nicht retten vor Momenten, vor Glück. Aber der Kleine kann sich nicht einmal an die wenigen Geschichten erinnern, zumindest nicht an die Stückchen wo man Herzklopfen bekommt, nicht an die in denen man Gänsehaut bekommt am ganzen Körper, nicht an die Kälte die manche Momente einen mit auf den Weg geben sollten. Nicht an die wohlige Wärme die manche mit sich brachten. Und auch nicht an die, die eine trotzige Lehre demonstrieren sollten um den jemand der sie durchlebt davor zu verschonen so etwas noch einmal zu erleben. Nichts wäre wertvoller, keine glänzenden, schillernden Edelsteine, keine Goldmünzen der Welt, kein Sonnenaufgang am Morgen, als sich an diese Erlebnisse zu erinnern. In seinem Kopf sind es schwammige Träume. Wenn der Sinn zur Wirklichkeit nicht wäre, würde sich Purzel sogar einreden lassen, es sei nie passiert. Hat er, oder hat er nicht? Wenn er ehrlich ist weiß er es nicht mehr. Er weiß nicht ob er dieses Vertrauen wirklich einmal hatte oder ob es eigentlich nie wirklich da war. Ach, da ist ja Krümmel! Das Bild vor Purzels Augen wird wieder klar. Verstohlen guckt er auf dem Gehweg hinunter, winkt kurz, setzt sein aller welt`s Lächeln auf. Von da unten kann Krümmel nicht sehen das ihm eine Träne in den Augen steht. Die Uhr schlägt Sieben, er dreht sich weg und sieht seine grün-rosa gestreiften Socken skeptisch an. Muss ich wechseln, denkt er sich und steht auf.

..ganz im Gegenteil

Wenn du dein Zuhause verloren hast, merkst du erst wie wichtig ein Zuhause ist und wie sehr du die Straße hasst.
Erst wenn du merkst das die Sonne nicht mehr scheint, fühlst du wie sehr du die Strahlen auf deiner Nasenspitze genossen hast.
Erst wenn es anfängt eisig kalt zu werden um dich herum, merkst du wie sehr du die Wärme eigentlich gebraucht hast.
Erst wenn du denkst das du in dem ewigen Lügenmeer unter gehst, siehst du wie wichtig Wahrheit sein kann.
Erst wenn du alles gegeben hast, merkst du das du dir hättest ein Stückchen aufheben sollen um überleben zu können.
Erst wenn du die ersten Falten unter deinen Augen sehen kannst, siehst du das Schönheit vergänglich ist.
Erst wenn du genug Geld hast, siehst du das du es zum glücklich sein eigentlich gar nicht brauchst.
Wie schön Verständnis und Aufmerksamkeit ist, siehst du erst wenn du vergeblich danach auf der Suche bist.
Erst wenn du in einem Käfig sitzt und außer Gitterstäbe nichts um dich hast, merkst du wie wertvoll die Freiheit ist.
Erst wenn du herzlos und achtlos deine Wege gehst siehst du was du einmal zu geben hattest. 
Du merkst erst wie weit oben du warst, wenn du anfängst zu fallen und denkst es hört nie wieder auf.
Du merkst erst wie gut der Himmel riecht, wenn du mitten in der Hölle stehst.
Du merkst erst was jemand dir geben kann, wenn er plötzlich spurlos verschwunden ist.
Du merkst erst wenn es Tage lang windstill ist und die Luft heiß und stickig, das du denn Wind zum fliegen brauchst.
Du merkst erst wie wichtig träumen ist, wenn du keine Träume mehr hast.
Du merkst erst wenn das Gefühl der Leere greifbar ist, das Gefühle zu erleben schön sein kann.
Erst wenn du verstanden hast um was es geht, wirst du fliegen können, erst dann wirst du Großes erkennen aber trotzdem Kleines zu schätzen wissen.
Purzel hat es verstanden. 
Es stimmt, es ist simple, man braucht eben schlicht weg die Luft zum atmen. 
Und gewissen Dinge gibt es nur einmal, dessen sollte man sich bewusst sein.